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US-Quartalssaison: Viele Überraschungen

In den USA geht die „Earnings Season“ für das zweiten Quartal 2019 in die letzte Phase. Wie haben sich die US-Konzerne geschlagen. Wer waren die Gewinner und wer die Verlierer?

An den Aktienmärkten geht momentan die Angst vor einer nachlassenden Konjunktur um. Mit großer Spannung wurde daher die Berichtssaison zum zweiten Quartal erwartet. In den USA ist die „Earnings Season“ mittlerweile fast schon zu Ende, sodass eine Zwischenbilanz Sinn macht. Und die fällt an sich gar nicht so schlecht aus. Denn wie eine Auswertung von Thomson Reuters zeigt, haben von den 380 Unternehmen des S&P 500®, die bis zum 2. August 2019 ihre Quartalszahlen bereits veröffentlicht haben fast 74 Prozent die Gewinnschätzungen der Analysten übertroffen. Das ist zwar eine etwas schlechtere Quote als im Schnitt der vorgegangenen vier Quartale (76 Prozent), aber besser als der langjährige historische Durchschnittswert (65 Prozent).
 


USA sticht Europa aus


Die meisten positiven Überraschungen gab es im Medizin- und Gesundheitssektor (Health Care). Hier lagen rund 94 Prozent der Unternehmen über den Gewinnschätzungen. Dagegen haben die meisten Versorger (Utilities) mit ihren Ergebnissen enttäuscht. Lediglich 29 Prozent der Firmen überraschten in diesem Sektor positiv, 71 blieben dagegen hinter den Erwartungen zurück. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Vergleich mit Europa. So liegt die Quote der positiven Überraschungen im STOXX® Europe 600 Index mit 54,8 Prozent weit unter dem US-Durchschnitt. Allerdings ist die Berichtssaison auf dem alten Kontinent noch in einer vergleichsweise frühen Phase. Lediglich 117 Unternehmen im STOXX® Europe 600 hatten bis Ende Juli ihre Quartalsergebnisse präsentiert.

Gewinnwachstum lässt nach


Dass die Quartalsergebnisse jenseits des Atlantiks mehrheitlich besser ausfielen als prognostiziert, dürfte auch daran gelegen haben, dass viele Analysten ihre Gewinnschätzungen in den Monaten zuvor bereits deutlich nach unten korrigiert haben. Die Messlatte hing also nicht mehr so hoch. Insgesamt dürften die S&P 500®-Unternehmen nach Schätzung von Thomson Reuters einen Quartalsgewinn von 337,8 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet haben. Das wäre ein Plus von 2,7 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Das ist nicht gerade viel. Im Schlussquartal 2018 belief sich das Gewinnwachstum noch auf 16,8 Prozent. Die Dynamik hat also nachgelassen. Nachdenklich stimmt auch ein Blick in die nahe Zukunft. Denn aktuell geht der Analystenkonsens davon aus, dass die Unternehmensgewinne im S&P 500® im dritten Quartal um 0,7 Prozent rückläufig sein werden.



Welche US-Konzerne auftrumpften


Zu den größten Gewinnern der Quartalssaison gehört unter anderem Alphabet. Der Google-Mutterkonzern erzielte einen Überschuss von fast zehn Milliarden US-Dollar und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Die Aktie legte nach Bekanntgabe der Zahlen nachbörslich um mehr als acht Prozent zu. Prächtig lief es auch für Microsoft. Dank boomender Cloud-Dienste schoss der operative Gewinn im zurückliegenden Geschäftsquartal um 20 Prozent auf 12,4 Milliarden US-Dollar nach oben. Die Aktie markierte daraufhin ein neues Allzeithoch. Auch Apple konnte mit seinen Quartalszahlen überzeugen. Zwar fielen die iPhone-Erlöse um zwölf Prozent auf knapp 26 Milliarden Dollar -und auch der Gewinn war rückläufig. Doch dank guter Geschäfte mit den Online-Services und der Apple Watch gelang es dem Konzern dennoch, den Umsatz um ein Prozent auf 53,8 Milliarden Dollar zu steigern. Die sinkende Abhängigkeit vom iPhone bewerteten die meisten Analysten positiv.

Welche Unternehmen die Wall Street schockten


Und wer sind die Verlierer der „Earnings Season“? Für eine große Enttäuschung sorgte Tesla. Der Elektroauto-Pionier aus dem Silicon Valley verzeichnete einen überraschend hohen Quartalsverlust und schickte die Aktie damit auf Talfahrt. Auch bei Netflix scheinen die Bäume nicht mehr in den Himmel zu wachsen. Der Streaming-Konzern hatte im zweiten Quartal lediglich 2,7 Millionen neue Kunden hinzugewonnen und damit seine eigene Vorgabe, von 5,0 Millionen neuer Abos signifikant, verfehlt. Die „Strafe“ folgte auch hier prompt in Form von starken Kursverlusten.
 

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